Pflanzen können eine Vielzahl von chemischen Stoffen synthetisieren. Die Menschheit hat dies im Laufe der Jahrtausende sehr zu schätzen gelernt. Aus den frühen Hochkulturen Assyriens oder Ägyptens in der Antike oder in den Medizinsystemen des Fernen Ostens wurden uns vielerlei Zeugnisse über die Heilkraft der Pflanzen überliefert und somit ein wahrer Arzneimittelschatz zusammengetragen.
Die erste wissenschaftliche Untersuchung der Wirkung von Pflanzen fand im 18. Jahrhundert statt, als ein junger schottischer Marinearzt das Leben von Hunderten von Seeleuten durch den Verzehr von Citrusfrüchten retten konnte. Nahezu zeitgleich wurde in einer umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchung die Fingerhutpflanze und ihre Wirkung auf das Herz beschrieben.
Ab dem 19. Jahrhundert wurden die Pflanzen in sogenannten „Monographien“ wissenschaftlich untersucht und katalogisiert. Wer glaubt, dass Phytotherapie nur sanfter Naturheilkunde ist, sollte wissen, dass Medikamente wie das bekannte Aspirin (Weidenrinde), das in der Notfallmedizin eingesetzte Atropin (Tollkirsche), Chinidin gegen Malaria (Chinarinde) und das starke Schmerzmittel Morphin (Schlafmohn) reine Pflanzenextrakte sind. Und dies sind nur einige Beispiele. Selbst bei der Behandlung von Krebserkrankungen wird die Wirkung von Pflanzenstoffe genutzt – die gegen Brustkrebs eingesetzten Taxane stammen etwa aus der Eibe.
Heute ist klar und wissenschaftlich erwiesen, dass Pflanzen auf Grund vielfältiger Inhaltsstoffe ein breites Wirkspektrum und eine sehr gute Verträglichkeit aufweisen. So sind auch 72 Prozent der Deutschen offen für die Behandlung mit Phytotherapeutika, nur sieben Prozent lehnen diese ab. Da die Naturheilkunde und auch die Phytotherapie ein Schwerpunkt in unserer Patientenversorgung ist, kommen unsere Patienten in der Sprechstunde immer wieder mit diesem Thema in Berührung.
Deshalb möchten wir Sie in einer kleinen Reihe im Rahmen unseres Gesundheitstipps über die Heilkraft der Pflanzen und die Einsatzgebiete informieren. Gerne können Sie uns dazu auch ansprechen.