Outdoor-Sport wird immer beliebter. Das freut den Mediziner, denn Sport ist gesund. Allerdings kommt es immer wieder zu Verletzungen wie Zerrungen oder schmerzhafte Prellungen: Zwei Millionen Verletzungen durch Freizeitsport werden jährlich in Deutschland behandelt. Und hier helfen pflanzliche Therapeutika oft genauso gut wie synthetische Substanzen.

 

Für das Verletzungsrisiko ist der Trainingszustand entscheidend. Wer untrainiert in den Sport startet, hat ein höheres Risiko. Die erste Sofortmaßnahme ist immer das PECH-Schema: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Dies bringt meist schon eine erhebliche Linderung. Wer sich zusätzlich nebenwirkungsarm behandeln möchte, sollte sich folgende Fragen stellen, um das passende passenden Phytotherapeutikum zu finden:

Kommt der Schmerz durch Muskelverspannung, Muskelkrämpfe oder Muskelkater?

Dann sind für die äußerliche Anwendung ätherische Öle das Mittel der Wahl. Denn diese  wirken entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. Campher ist bewährt, darf jedoch nicht auf offene Wunden und unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden. Angeboten wird Campfer häufig in Kombination mit Aconitum oder Menthol und Nelkenöl.

Kommt der Schmerz durch Überlastung oder Verletzung zustande?
Dann sind Öle in hoher Konzentration einen Behandlungsversuch wert. Durch einen starken, mit Hautrötung einhergehenden Reiz  kommt es zur Freisetzung von endogenen Substanzen, die schmerzstillend und entzündungshemmend sind. Zusätzlich haben diese einen wärmende Effekt, der die Muskeln entspannt. Capsaicin aus dem Chayennepfeffer ist eine gut untersuchte Substanz: Durch die Anregung von Neurotransmittern werden über die Hemmung von Substanz P das Schmerzempfinden reduziert und neuroendogene Entzündungsreaktionen unterdrückt. Wie bei synthetischen COX-Hemmern wird die Cyclooxygenase gehemmt, was sich positiv auf den Schmerz auswirkt. Aber aufgepasst: Capsaicin reizt in geringen Mengen die Schleimhäute und Augen. Ähnliche Effekte hat das Teebaumöl, das bei Muskelzerrungen sehr gut hilft.

Hand gequetscht, Knie geprellt oder Fuß verstaucht?
Bestens bewährt und allseits bekannt sind zwei Pflanzenstoffe: Beinwell und Arnica. Über vielfältige, sehr gut untersuchte Signalwege hemmt das Öl der Arnicablüte Entzündungsmediatoren, die Freisetzung von Histamin und Serotonin. Die Wirkung ist entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und antiseptisch. Allerdings darf Arnika nur auf intakter Haut angewendet werden, denn in offenen Wunden kann es zu allergischer Reaktion kommen.

Wurzel, Kraut und Blätter von Beinwell sind die Rohstoffe für Salben und Öle zur Behandlung von stumpfen Verletzungen und Wunden. Beinwell regt die Wundheilung an und soll wundreinigend wirken. Zur Schmerzlinderung trägt das Kraut bei, indem die Durchblutung und Entzündungen positiv beeinflusst werden.